Interview mit Dr. Thomas Zehrt 
 

Chiara: Herr Zehrt, was löst es bei Ihnen aus, dass Sie bereits mehrfach den Best Lecturer Award gewonnen haben?

Zehrt: Ja, schwer zu sagen. Ich freue mich natürlich jedes Mal, das ist klar. Ich finde, es ist ein tolles Kompliment. Mir ist es auch langsam etwas peinlich.

Chiara: Was ist Ihre grundlegende Philosophie beim Dozieren?

Zehrt: Für mich ist erst mal die prinzipielle Frage, wen man da unterrichtet. Sind das Kinder oder Erwachsene? Ich habe mich dazu entschieden, sie alle für Erwachsene zu halten. Ich will keinen zwingen, irgendwas zu tun. Ich gebe nur Empfehlungen und sie müssen überlegen, ob das für sie passt oder nicht. Ich denke, dass sie so auch die Möglichkeit haben, Fehler zu machen, um daraus zu lernen.

Chiara: Was ist der grundlegende Wert, den Sie durch Ihre Vorlesung vermitteln?

Zehrt: Ich bin ja von Natur aus kein Statistiker, sondern ein Mathematiker. In der Statistik ist es natürlich wichtig, dass man versteht, worum es geht. Dafür muss man also nicht unbedingt gut rechnen können, ohnehin ist dies für Computer einfacher als für uns. Es geht primär darum zu verstehen, wie man diese Zahlen, die man da ausrechnet, deuten kann. Das finde ich extrem wichtig oder viel wichtiger, als gut rechnen zu können, was natürlich auch gut ist, wenn man es kann.

Chiara: Gibt es einen Ratschlag, den Sie angehenden Statistikern oder generell Mathematikern für ihr Studiumgeben?

Zehrt: Naja, wenn sie könnten, dann reisen sie in der Zeit zurück und passen sie besser im Matheunterricht auf. Nein, ich bin überzeugt: Wenn man fleissig ist und kontinuierlich arbeitet, kann man das Studium schaffen. Fleiss ist viel wichtiger als Talent.

Chiara: Haben Sie noch weitere akademische Ziele, ausser noch einmal den Award zu gewinnen?

Zehrt: Ich bin zufrieden. So wie es ist, könnte es gerne bleiben.

Chiara: Wenn Sie jemandem, der kein Vorwissen hat, Statistik in einem Satz erklären müssten, wie würden Sie das machen?"

Zehrt: Also, dass Statistik sinnvoll und nützlich ist und dass man die Welt durch Zahlen verstehen kann, das alles begreifen. Statistik ist wichtig, um die Welt zu verstehen.

Chiara: Wenn Sie eine Superkraft wählen könnten, welche wäre das für Sie persönlich? Also zum Beispiel fliegen, Gedankenlesen, Zeitreisen.

Zehrt: Ja, Zeitreisen wäre cool und nützlich (siehe oben). In einem Film gibt es eine Mutantin, deren Superkraft es ist, immer Glück zu haben. Das ist witzig, nicht nur aus statistischen Gründen.

Chiara: Wohin würden Sie gerne reisen?

Zehrt: Ich bin mittlerweile zufrieden. Ich habe alles gesehen, was ich sehen musste. Ich bleibe fürs erste zu Hause.

Chiara: Und was war Ihr Lieblingsreiseort?

Zehrt: Schwierig zu sagen, aber ich bin ein Skandinavien-Fan. Island ist ein sehr spezieller und faszinierender Ort. 

Chiara: Ich bedanke mich für Ihre Zeit und das Interview.